Govee ist bekannt für preisleistungsstarke Leuchtmittel und baut sein Sortiment stetig aus.
Nachdem mich bereits diverse Outdoorlampen im Test überzeugen konnten, habe ich nun auch den neuen M1 Light Strip mit Matter-Support in meinem Smart Home installiert.
Den zwei Meter langen M1-Leuchtsreifen gibt es bereits länger. Er zeichnet sich durch seine exzellente Leuchtkraft dank 60 verbauter LEDs pro Meter aus - unterstützt aber lediglich Amazon Alexa sowie die Google Home-App.
Apple-User schauten bislang in die Röhre.
Die neue Matter-Version für 80 Euro ändert das. Als erstes Matter-fähiges Produkt von Govee lässt er sich mit Amazon Alexa, Google Home, Samsung SmartThings sowie Apple HomeKit koppeln.
Matter ist ein noch recht junger Smart Home-Standard, der es erleichtern soll, unterschiedliche Smart Home-Produkte verschiedener Hersteller im Zuhause einzurichten und zu nutzen.
Allerdings offenbart sich im Test eine ungeahnte Schwäche, die genau mit diesem Smart Home-Standard in Verbindung steht. Für wen der Light Strip interessant ist - und wer lieber zu Alternativen greift.
Verarbeitung, Einrichtung & Montage
Zunächst jedoch zu den Grundlagen. Der Govee M1 in der Matter-Variante ist neben Nanoleafs Essentials Matter Light Strip der zweite Matter-fähige Leuchtstreifen, allerdings der einzige, der über WLAN funktioniert und einzeln ansteuerbare LEDs besitzt.
In Sachen Verarbeitungsqualität steht er trotz seines vergleichsweise niedrigen Preises dem Ambient Gradient Light Strip des Marktplatzhirsches Philips Hue in nichts nach. Der kostet 160 (UVP) statt 80 Euro und kommt ohne Matter-Support daher.
Ebenso wie das Hue-Pendant ist auch der M1 von Govee flexibel genug, um ihn an vorgesehenen Stellen um Ecken und Kanten herum zu verlegen.
Der Streifen ist direkt mit einer Fernbedienung verbunden, die trotz Plastik ebenfalls einen hochwertigen Eindruck macht.
Die Bedienung hat drei Knöpfe:
- an- und ausschalten
- Farbwechsel
- Musikmodus
Die Montage ist kinderleicht: Einfach Klebestreifen vom Light Strip ziehen, festdrücken, fertig. Auch die Fernbedienung besitzt ein Klebepad - hier hat Govee mitgedacht.
Wer auf Nummer sichergehen oder die Kabel auch verlegen möchte, findet im Lieferumfang zusätzliche Halterungen inklusive Klebestreifen und sogar Schrauben. Sehr schön!
Ich habe meinen Light Strip an der Hinterkante meines Schreibtischs für eine gemütlich-passive Beleuchtung angebracht. Meine älteren Strips kleben hinter Schränken, hinterm TV-Board sowie unter und über Küche. Aber auch entlang einer Treppe zur nächtlichen Beleuchtung wäre ein denkbarer Einsatzzweck.
Die Einrichtung ist ebenso simpel, zumindest auf dem Papier. Denn beim ersten Versuch wollte sich der Light Strip partout nicht mit meinem HomePod koppeln, der bei mir als Smart Home-Zentrale dient.
Es half jedoch, den Strip zurückzusetzen und erneut zu installieren. In jedem Fall ist es ratsam, den Leuchtsreifen direkt in der Home-App (via Matter) hinzuzufügen, statt die Einrichtung in der Govee-App vorzunehmen.
Leuchtkraft & Features
Der M1 von Govee ist ein RGBICW-Streifen. Das heißt, der integrierte Chip kann nicht nur rot, grün und blau darstellen, sondern zusätzlich noch weiß - was ihn sehr hell und farbkräftig macht.
Ich bin jedenfalls absolut beeindruckt.
Im direkten Vergleich mit dem Hue Gradient Light Strip gewinnt letzterer zwar auf dem Papier beim Helligkeitswert (581 vs 612 Lumen pro Meter). In der Praxis ist der Unterschied aber nicht erkennbar.
Ganz im Gegenteil: Bei der Farbdarstellung kann der Govee M1 mit 12 LEDs mehr pro Meter (60 vs. 48) noch sanftere Übergänge darstellen als die Hue- und Nanoleaf-Light Strips.
Darüber hinaus kann er ebenso wie der Hue Gradient Strip mehrere Farben zur gleichen Zeit wiedergeben, was für besonders coole Leuchteffekte sorgt. So seid ihr nicht auf eine Farbe beschränkt.
Apropos:
In der App stehen über 60 Szenenmodi zur Wahl, darunter langsam blinkende Lichtstimmungen wie "Raschelnde Blätter", Stakkatogewitter wie "Meteorregen" und sanft pulsierende Szenen wie "Schneeflocke".
Ich bin von den meisten Govee-Szenen kein großer Fan. Viele sind in meinen Augen übertrieben grell und zappelig, beinahe schon Epilepsie-gefährdend (bei einigen Szenen erscheint tatsächlich ein entsprechender Warnhinweis).
In der Auswahl lassen sich aber auch viele ruhigere Modi finden, die meinen Geschmack treffen. Hier ein kurzes Video zu diversen Lichtstimmungen:
Außerdem kann ich ohnehin alle 15 Segmente des Light Strips nach meinen Wünschen anpassen. Egal ob warmweiß, neonpink oder bunt gemixt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wer tiefer in der App gräbt, kann sich stundenlang verlieren. Helligkeit, Verlauf, Zyklus, funkeln, verblassen, relative Helligkeit … die Konfigurationsmöglichkeiten sind enorm. Und jeder dürfte etwas für ihn Passendes finden - oder eben selbst konfigurieren.
Wenn ihr auf der Suche nach weiteren smarten Lampen seid, schaut euch Jans Test von fünf Beleuchtungsprodukten an:
Das große Manko ist ausgerechnet Matter selbst
Leider, und das ist der große Wermutstropfen am neuen M1-Lichtstreifen, lassen sich all die dynamischen Beleuchtungseffekte bislang ausschließlich in der Govee-App einstellen - und die ist, gelinde gesagt, so übersichtlich wie eine Mülldeponie.
Neben teils ausufernd komplexen und mitunter versteckten Einstellungsmenüs müsst ihr obendrein noch Werbung ertragen. Die App funktioniert, keine Frage, aber sie gehört definitiv zu den Ausbaupotenzialen des Herstellers.
Schuld am App-Zwang ist dabei ausgerechnet Matter. Da sich der Smart Home-Standard noch in der Anfangsphase befindet, beschränkt sich die Steuerung via Matter-Integration auf Ein-/Ausschalten sowie Helligkeit und Farbauswahl. Ziemlich dürftig. Doch Govee möchte gegebenenfalls weitere Funktionen per Update nachreichen, sobald diese von Matter unterstützt werden.
Darüber hinaus ist der Light Strip typisch für RGBICW nicht trimm-, sondern nur erweiterbar. Zerschnippeln ist nicht. Das unterscheidet ihn vom Nanoleaf Essentials Matter Light Strip, der allerdings nur eine von 16 Millionen Farben gleichzeitig darstellen kann.
Für die Verlängerung bietet Govee 5 Meter-Erweiterungssets an. Auch den Hue Gradient-Strip könnt ihr nicht zerschneiden. Dafür bekommt ihr hier separat nur 1 Meter lange Verlängerungen.
Für wen lohnt sich der M1 Matter Light Strip?
Bislang lohnt sich der M1 mit Matter-Unterstützung vor allem für alle, die nicht auf Amazon Alexa oder Google Home setzen, also zum Beispiel für Apple-User. Alle anderen können zur herkömmlichen Version des M1 greifen.
Gemessen an den Features wie den einzeln steuerbaren LEDs hat der M1 ein unschlagbares Preisleistungsverhältnis. Das Philips Hue-Pendant ist zwar vergleichbar, aber deutlich teurer und aufgrund seiner Zigbee-Architektur auch teilweise zickig.
Der Nanoleaf Light Strip mit Matter kostet nur 50 Euro und ist damit noch günstiger als der M1 von Govee, kann aber nur eine Farbe darstellen und spielt somit in einer anderen Liga.
Wer jedoch ausschließlich die Apple Home-App oder Sprachsteuerung nutzen möchte, sollte noch etwas abwarten, bis Matter den vollen Funktionsumfang unterstützt. Andernfalls kommt ihr um die Govee-App nicht herum.
Fazit
Mirco Kämpfer
@Khezuhl
Angesichts des deutlich niedrigeren Preises muss man sich schon zweimal überlegen, ob man zu einem Konkurrenzprodukt wie dem Philips Hue Gradient Light Strip greift. Immerhin kostet der rund 40 Euro mehr und unterstützt kein Matter.
Und das sage ich als bekennender Hue-Fan, der mehrere Leuchtstreifen, LED-Lampen und Spotlights Zuhause hat.
Govee mausert sich mehr und mehr zum ernsthaften Konkurrenten, denn neben dem Preis stimmt auch die Qualität.
Blöd nur, dass ich immer noch auf die Govee-App angewiesen bin, um den vollen Funktionsumfang zu nutzen. Ich habe es so gelöst, dass ich meine Lieblingsszene in der Govee-App konfiguriert habe und dann via Siri einfach den Strip ein und ausschalte - die letzte Szene wird sich gemerkt.
Unterm Strich lohnt sich die Matter-Version aber nur dann für euch, wenn ihr wie ich auf Apples HomeKit setzt und den Light Strip direkt in der Home-App oder per Sprachbefehl steuern wollt. Ansonsten könnt ihr zur herkömmlichen Variante des M1 greifen.
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